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Az/El-Antennenrotor, freistehendes Tragwerk 7. Juni 2010

Posted by tomzurk in Allgemein.
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Die Suche nach einem passenden Rotor …

  • kombinierter Azimuth/Elevationsrotor
  • Steuerung mit dem Softwarepaket HRD v5
  • freistehendes, (gerade noch im Kofferraum) portables Tragegerüst für Rotor+Antenne
  • Kamera zur Ausrichtungskontrolle
  • kostengünstig und flexibel einsetzbar

Rotoren sind teuer. WIMO und Konsorten liefern alles, was das Herz begehrt. Die Empfehlungen gehen in Richtung hoher Winkelauflösung, ausreichender Dimensionierung bezüglich maximaler Traglast, ausreichender Bremsleistung – insbesonders wenn einmal ein Parabolspiegel montiert werden soll.  Ich bin mir sicher: So ein Teil kaufe ich nicht alle Tage, es wird eine Zeit lang seinen Dienst tun müssen.

Die nötigen Module für die Ansteuerung verschiedenster Rotor-Modelle sind in der (freien) Amateurfunk-Software HamRadioDeluxe, welche ich seit meiner Shack-Errichtung für den Kurzwellenbetrieb (HRD v5 + DM780 + Logbook) verwende, beinhaltet. Das Modul zum Tracken von Satelliten rechnet und verfolgt auch die Mond-Position.

Komplettpaket

Die Marktübersicht ergibt: Es gibt nicht allzu viele Kombi-Rotoren mit Steuergeräten mit Rechner-Schnittstellen. Übrig bleibt für mich ein wuchtiges Teil der Firma AlfaSpid, Modell RAS, mit Steuergerät und einer modifizierten PC-Maus als „Input-Device“. Siehe http://www.alfaradio.ca/. Die Website wirkt etwas chaotisch, aber es sind alle möglichen Produktvergleiche, Anleitungen/Manuals und Berichte zu finden. Hier die Beschreibung des RAS: +Alfaspid-AZ-EL-2008-08-15-manual.

AlfaSpid RAS mit Steuerung

Mein Lieferant wird Herr Bohdan Kobylinski, „antrotor“, Mainz/Deutschland. Anbot (Rotor + Steuergerät Rot2Prog + Software SPID.SAT+ Mouse + Cord to PC), Bestellabwicklung, Zahlung, Lieferung per UPS funktionieren völlig anstandslos. Nach meiner ersten Anfrage am 10.5. trifft das Gerät im 19kg-Paket am 1.6. bei mir ein.

Verkabelung, Stromversorgung

Die PG-Verschraubungen am Rotor und die 4-poligen Stecker am Steuergerät lassen 2 Kabel mit maximal 6,5 mm Außendurchmesser zu. Flexibles sogenanntes Jalousienkabel (grauer Mantel, 4 x 0,75²) von Conrad Eelktronik  passt da hinein. Mit je 2 x 4 Metern auf jeder Seite (Rotor/Steuerung) gehe ich in Betrieb. Aderendhülsen, Kabelmarker, farbige Schrumpfschläuche sollen gelegentliches Ab- und Umklemmen an den Trennstellen verwechslungsfrei ermöglichen.

Die Bedienung mit der modifizierten PC-Maus ist extrem „handlich“, Links-Klick, Rechts-Klick, Tasten links an der Maus für Aufwärts/Abwärts: Sehr gut gelöst. Die Digitalanzeigen am Steuergerät flimmern zwar etwas, sind auch nicht allzu hell, aber ok.

Das erste Problem taucht auf: Das ganze Ding funktioniert nicht zuverlässig! Ich tippe zuerst auf Probleme mit der seriellen PC-Schnittstelle (USB-RS232 Prolific 2303-Kabel). Nein, ganz trivial: Das erste 14V/10A-Netzteil, das ich verwenden wollte (Baujahr 1985, Trafo in der HTL-Zeit in der Werkstätte gewickelt)  hat mir zu viel Lärm gemacht – der Trafo mit Schnittbandkern brummt. Daher verwendete ich ein Maskot-Schaltnetzteil 13,5V / 5A. Ein Fehler, die Motor-Anlaufströme packt das kleine Netzteil nicht, die Relais klappern manchmal, es gehen Impulse von den Winkelgebern verloren.  Ein stärkeres Netzteil (MAAS 13,5V /25A) elmininiert alle Probleme, der Rotor funktioniert völlig einwandfrei.

Freistehender Antennenträger

Zerlegbar soll er sein, in den Kombi-Kofferraum soll er (zerlegt) passen, große Antennen soll er tragen.

Variante 1 wäre ein Manfrotto-Leuchtentstativ, Type „Manfrotto 387XU Profi-Kurbelstativ“. Steher-Spannweite 1,80 m und 80 kg Tragfähigkeit, in der 3-teiligen Chromstahl-Säule innenliegender Seilzug.  Gesamtgewicht knapp 40kg. Das Teil gibt es in der Farbe schwarz ab 750,- Euro.

Variante 2 ergibt sich auf einem Flohmarkt: Aluminium-Schnellbaubprofile 50 x 50 mm und 40 x 40 mm, insgesamt rund 20 Laufmeter, liegen auf einem Haufen. Teilweise noch mit Originalwinkeln verschraubt. Zu einem wirklich guten Kilopreis bekomme ich das Baumaterial für meinen Antennenträger. Kostet somit rund 5% des Manfrotto-Stativs aus Variante 1. Ein paar Skizzen, Zuschnitt von ein paar fehlenden Alu-Teilen, das Ganze mit Material aus meinem Fundus zusammengebaut, der Rotor oben aufgesetzt, fertig. Spannweite der Ausleger am Boden rund 2.5 Meter, die runde Alu-Säule in der Mitte ist 1,75 m hoch (und war einmal ein XXL-Sonnenschirm, den ein Sturm zerstört hatte).

Fertiger Antennenträger, mit Rotor – und Behelfsantenne

Antennenrotor „AlfaSpid RAS“

Schellen und Profile, winkelverstellbar mit Gewindestangen M10 verschraubt

Verschiebbare Stützen, Winkel verstellbar

2 Kabel zu je 4 Adern (2 Motor- und 2 Impulsleitungen)

Praktisch: (Wetter)Schutz für Verbindungen (gibt es bei Neuhold Elektronik)

Wireless-Kamera (mit Magnetfuß) zur Ausrichtungskontrolle an der Behelfsantenne

Nach 3 Tagen Aufbau, Installation, Inbetriebnahme: Der Antennenrotor folgt einwandfrei dem ausgewählten Ziel (Sonne, Satelliten, Mond).


Offene Baustellen:

1.) Die Steuerung über HRD v5 macht noch gelegentlich kleine Probleme: HRD Satellite Tracker gibt nur dann Daten aus, wenn das Feld [RX] im Frequenzfenster angehakt ist. Die DDE-Verbindung zum Rotorsteuerungsmodul von HRD baut nicht immer sofort eine Verbindung auf – die richtige Reihenfolge DDE aktivieren, Tracking aktivieren, [RX]-Feld anhaken, ggf. „Refreshen“ … ist noch nicht ganz klar. Muß ich noch genauer nachlesen.

2.) Mein ICOM IC-706mkIIg lässt sich mit HRD Satellite Tracker nicht im Band-Split-Modus betreiben, VFO-A und VFO-B werden durch HRD immer ins gleiche Band (VHF oder UHF) gestellt. Uplink+Downlink für Satelliten-Umsetzer lässt sich so aber nicht automatisch Doppler-kompensieren.

3.) Ein Wetterschutzgehäuse (für die Mini-Kamera zur Ausrichtungskontrolle an der Antenne) fehlt noch.

Kommentare»

1. oe9mbi - 28. November 2010

Hallo Tom – wollte fragen wie zufrieden sie mit dem ROTOR sind – 73 de Marc

tomzurk - 29. November 2010

Lieber OM Marc,

bis dato bin ich mit dem Rotor sehr zufrieden, ist robust und einfach gebaut. Der Impulsgeber bzw. die zugehörige Steuerung erlaubt eine Feinjustierungd er Positionsanzeige zu jeder Zeit. Sehr praktisch, wenn man (so wie ich) häufig an der Antennenhalterung schraubt, die Antennen ab- und wieder aufbaut. Ein Problem ergibt sich, wenn man die Versorgungsspannung sehr sehr langsam absenkt, bspw. wegen sehr großer Sieb-Kapazitäten im Netzteil. Dabei gehen manchmal (sehr selten) die gespeicherten Werte für Az/El verloren. Es werden dann die „unkorrigierten“ Werte verwendet. Daher benutze ich den Hauptschalter anm Steuergerät, um den Rotor bzw. die Steuerung aus- und einzuschalten – damit gab´s noch nie ein Problem. Zusätzlich habe ich eine Kamera am Antennenträger, womit eich ein derartiges Problem (Winkelfehler Az/El im Grad-Bereich) sofort erkenne. Derzeit habe ich eine Leitungslänge von 20 Metern zu den Rotoren, die 4x 0,75² dazwischen stellen kein Problem dar. Werde demnächst vielleicht ein paar Entstör-Kondensatoren über die Motr-Adern „unterwegs“ an den Klemmstellen anbringen. Beim Ein-Ausschalten der Motoren kann ich im Transceiver ein Knacksen hören. Das problem gibts aber vermutlich bei allen großen Rotoren wegen der Motorströme. Geschirmte Leitungen wären sicher noch besser, aber diese hatte ich damals nicht bei der Hand … mal sehen, vielleicht beim nächsten Optimierenungs-Umbau. Die Steuerung mit HRD-Rotor von Simon Brown funktioniert problemlos, er empfielt zwar FDTI-Chips im betreffenden USB/Serial-Konvertern, aber mit dem bei mir verwendeten Prolific2302-USB/Serial-Adapter gibt´s auch kein Problem. Auch die manuelle Steuerung mit der am Tisch liegenden Maus empfinde ich als sehr praktisch. Insgesamt: Ich würde guten Freunden zu diesem Az/El-Rotor raten.

Hoffe, diese Informationen sind Dir nützlich, 73
Tom

2. Werner Ziegler (Labor Systems Engineering) - 31. Oktober 2017

Hallo Tom,
wir wollen für die Hochschule München mit dem gleichen Rotor eine Bodenstation für die CubeSAT-Kommunikation aufbauen.
Der Tip mit der LAN-Kamera ist gut. Unsere Steuerleitungen für den Rotor sind 20 m lang. Könnte man dafür auch 0,75 mm² dicke Steuerleitungen nehmen. Im Manual wird 1,6 mm² für 30 m empfohlen, aber die PG9-Dichtung am Rotor läßt nur 8mm dicke Kabel durch. Seltsam.

Danke für deine Fotos und die genaue Beschreibung.

Fröhliches Helloween.
Werner

tomzurk - 31. Oktober 2017

Servus Werner, Danke für Deine Nachricht – freue mich wenn eine Erfahrung nützlich ist (hier: geschirmte Kabel verwenden, reduziert die Ein/Ausschalt-Störungen von den Motorantrieben beim Empfang). Vielleicht schickst Du mir ein paar Bilder oder einen Link, wenn die Anlage in Betrieb geht. Alles Gute – Thomas

Werner Ziegler (Labor Systems Engineering) - 31. Oktober 2017

Hallo Thomas,
geschirmte Kabel sind ein guter Tip.
Sobald die Anlage steht, schicke ich dir Bilder.

Bis bald
Werner


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